1. Akt, 3. Bild
Pinos Bett wird auf die Bühne gefahren.
Kristin:
So mein Schatz- das ist dein Kinderzimmer. Hier wirst du schlafen.
Pino:
Pino ist müde.
Kristin:
Punkt acht! Was sagst du dazu?
Mark:
Na ja, so ist er eben programmiert.
Kristin:
Er ist nicht programmiert! Er ist gut erzogen! Möchtest du noch etwas essen, Pino?
Pino:
Pino hat keinen Hunger. Pino ist müde.
Kristin:
Sehr gut erzogen sogar.
Pino:
Pino hat Mama lieb.
Kristin:
Mama hat Pino auch lieb.
Pino:
Pino hat Papa lieb. Mama und Papa haben sich lieb.
Kristin:
Genau wie in einer richtigen Familie. sie umarmt Pino. Pino läßt nicht wieder los.
Kristin:
So, mein Schatz, und jetzt wird geschlafen.
Pino:
Pino hat Mama lieb.
Kristin:
Das ist schön, mein Schatz. Aber Mama muß jetzt noch ein bißchen arbeiten.
Mark:
Du willst heute noch mal in’s Büro?
Kristin:
Hase, du weißt, in drei Tagen muß der Quartalsabschluß fertig sein. Kannst du mir mal das Kind abnehmen?
Mark:
Aber ich dachte-
Kristin:
Was dachtest du?
Mark:
Ich meine, wir sind jetzt eine Familie. Hast du selber gesagt.
Kristin:
Und einer in der Familie muß das Geld verdienen.
Pino:
Mama geht?
Mark:
Ja, Pino, Mama geht.
Pino:
Pino traurig.
Kristin:
Papa bleibt doch bei dir. Papa spielt was mit dir.
Pino:
Mama soll nicht weggehen.
Mark:
Da hörst du’s!
Kristin:
Benutz bitte nicht das Kind, um mich zu erpressen.
Mark:
WER erpreßt hier WEN?
Pino:
Mama und Papa sollen sich nicht streiten. Mama und Papa haben sich lieb.
Kristin:
Er schläft doch sowieso gleich! Und dann kannst du dich den ganzen Abend vor den Computer setzen und Counterstrike spielen, ohne daß dich eine Menschenseele stört.
Mark:
Ein Kind braucht seine Mutter.
Kristin:
Oh nein! Ein Kind braucht eine Bezugsperson, und das ist in einer Beziehung, in der der eine Partner Steuerklasse Eins und der andere Steuerklasse sechs hat, nicht zwangsläufig die FRAU!
Pino: schneller
Mama und Papa sollen nicht streiten. Mama und Papa haben sich lieb. Mama und Papa sollen nicht streiten. Mama und Papa- Error-Error-Error-
Kristin:
Oh mein, Gott, er hat Temperatur.
Mark:
Dann schalt ihn aus, wenn du unbedingt weg mußt.
Kristin:
Wir dürfen ihn nicht auf Stand by schalten! Haben die uns doch gesagt!
Mark:
Offensichtlich dürfen wir uns auch nicht vor ihm streiten, weil er sich sonst festfrißt.
Pino:
Mama und Papa haben sich lieb?
Kristin: erschöpft
O.k. Ich werd mit meinem Chef reden, daß er mich aus der Mannesmannsache rausläßt. Versprochen. Aber heute abend geht’s wirklich nicht!
Mark:
O.k.
Pino:
Mama und Papa haben sich lieb?
Mark :
Ja, du Nervensäge. Mama und Papa haben sich lieb.
Kristin küßt Mark.
Pino:
Mama geht weg?
Kristin:
Ja. Aber Mama kommt wieder. Und bis dahin paßt Papa auf dich auf. Gute Nacht, mein Schatz.
Pino:
Gute Nacht, du Nervensäge.
Kristin:
Und achte vor unserem Sohn in Zukunft ein bißchen mehr auf deine Wortwahl, Hase.
Kristin geht. Musikeinsatz Pino legt sich hin und schläft. Mark beäugt ihn, deckt ihn dann noch ein bißchen zu. Marks Computertisch kommt auf die Bühne gefahren. Mark sieht sich verstohlen um, geht zum Computer und tippt ein paar Tasten. Ein Jingle ertönt.
No 3 Kittens Bedingungen Kitten, Mark
Ensemble:
0180- Sechsmal die Sechs!!!
Kitten erscheint auf dem Bildschirm bzw. auf der anderen Seite der Bühne.
Kitten:
Ich hab was du brauchst
ich bin was du suchst
Hast du zwei Stunden frei komm ich vorbei wenn du mich buchst
1. Akt, 4. Bild
King:
Scheiße eyh, ist die fertig. Die war mal mein bestes Pferd im Stall. Und bumst immer noch für drei. Aber hier oben- kriegt einfach die Abrechnung nicht mehr auf die Reihe. aufrichtig bekümmert Das Leben ist echt hart.
Kitten:
Die hat seit zwei Wochen einen Tripper! Wenn hier einer hart ist, dann du!
King: grinst
Und wie, Baby.
Kitten:
Ich will nach Hause.
Fox:
Jetzt schon Schluß machen?
King: grinst
Du mußt deiner Freundin echt mal ein bißchen Spaß am Service verklickern, Fox.
zu Kitten Dann wärst du hier die Bombe!
Kitten:
Ich brauch keinen Spaß am Service um ne Bombe zu sein, King.
King:
Mit der Arbeitseinstellung kommt heutzutage keiner mehr durch. steht auf
Kannst du heute mal- ?
Fox: nimmt einen Schein von Kittens Geld
Ist doch logo.
Kitten:
Hey!
Fox: brüllt
REG DICH AB, O.K.?
Pino ist in der Bar aufgetaucht. Alle starren ihn an.
Pino:
Mama?
King:
Mann eyh, die Kundschaft wird hier auch immer jünger.
Pino: sieht Kitten
Mama?
Kitten:
Ach du Scheiße.
2. Akt, 3. Bild
Kristin: ruft
MARK!!
Kitten:
Jetzt machen Sie nicht gleich ein Faß auf, o.k.?
Mark kommt mit Schürze aus der Küche.
Mark:
Sag mal, Schatz, wir hatten doch irgendwo noch eine Flasche von dem 78er Chablis- sieht Kitten Oh...
Kitten: unglücklich
Hey.
Kristin:
Mark? Kannst du mir mal bitte verraten, woher diese Person unser Kind kennt?
Mark:
Ich-
Kitten:
Alles kein Drama! Wenn’s Pino gut geht, zu Mark grüß ihn von mir und-
Kristin: brüllt
ICH HABE KEINE AHNUNG, OB ES MEINEM SOHN GUT GEHT!!
Mark:
Kristin, bitte!
Kristin: hysterisch
WOHER KENNST DU DIESE FRAU?
Mark:
Ich kenne sie nicht!
Kitten ist über Mark empört.
Eyh-
Kristin:
Aber Sie offensichtlich dich! Woher kennt dich eine Frau die aussieht wie direkt von der Straße?
Kristin: jetzt auch genervt
Ich bin direkt von der Straße, .o.k?
Kristin stutzt, sieht Mark an und begreift die Zusammenhänge.
Kristin:
Nicht schon WIEDER. Du hast mir nach der Geschichte in Düsseldorf versprochen-
Mark:
Ich hab überhaupt nichts-
Kristin:
MARK!!!
Mark: gibt auf
Es tut mir leid, o.k.? Ich war so irre sauer, daß du schon wieder ins Büro rennst und dann an unserem ersten Familienabend-
Kristin begreift, wann Mark Kitten kennengelernt hat.
Kristin:
Du hast unseren Sohn an seinem ersten Abend zu Hause- alleine gelassen?
Kitten:
Hat er nicht. Er hat sich total süß um den Kleinen gekümmert.
Kristin starrt Kitten sprachlos an.
Kristin:
Diese Person- war bei uns in der Wohnung? Während Pino nebenan geschlafen hat?
Kitten:
Schön wär’s. Kristin guckt irritiert. Wenn er geschlafen hätte, mein ich.
Kristin schließt überfordert die Augen. Es klingelt an der Tür.
Kitten:
Aber dein Man war echt nett zu dem Kleinen. Und dann hat er ja auch gepennt
Kristin:
Kannst du deiner horizontalen Bekanntschaft bitte mal verklickern, daß sie ihren schmutzigen Mund halten soll!!
Kitten:
Also, jetzt mach mal halblang, du Schnepfe. Ich hab hier nur meinen Job gemacht, während du DEINEN Job gemacht hast!
Es klingelt drängender.
Kitten: zeigt auf Mark
Und dein Typ hat’s echt nötig gehabt. Dem stand’s bis hier oben!
Mark:
Ich mach mal die Tür auf.
Kristin:
Verlassen Sie sofort meine Wohnung, sie... sie Nutte!
Kitten:
Komm mir nicht so, Tussi! Kümmere du dich mal lieber besser um deinen Mann und dein Kind! Ist echt nicht meine Schuld, wenn du den Stöpsel abends alleine läßt, daß der denkt, ich wäre seine Mama.
Kristin:
WAS denkt Pino?
Kitten:
Ich dachte ja, der Kleine hat nicht alle Tassen im Schrank, aber bei so nem Kühlschrank wie dir muß der sich ja neue Bezugsperson sucht.
Kristin:
WO IST MEIN SOHN??!
Kitten:
WOHER SOLL ICH DAS WISSEN?